Geschichte
Zarte Anfänge
Man schrieb das Jahr 1972. Johannes Thomalla, dem Pastor der Gemeinde Husen, muss es gewurmt haben, dass Kapellen aus benachbarten Orten die Prozessionen musikalisch begleiteten. Ergo: Husen braucht eine eigene Musikgruppe. Damit diese Idee nicht frommer Wunsch blieb, holte Pastor Thomalla einen Lehrer der damaligen Musikschule des Kreises Büren ins Dorf, einen Herren namens Heisterberg. Pastor Thomalla rührte die Werbetrommel gemäß seinem Ausspruch: „Ich will ein singendes und klingendes Husen hinterlassen.“, Lehrer Heisterberg bildete fleißig aus, und 18 (!) Schüler für Trompete, 2 für Waldhorn und 5 Schüler für Posaune konnten schon nach wenigen Monaten gewonnen werden. Ein beeindruckender Erfolg.
Wichtige Aufbauhilfe
Pastor Thomalla -seit 1975 Ehrenmitglied- war es auch, der den Vorsitzenden und Kapellmeister Josef Hötger für den Aufbau einer Musikgruppe gewinnen konnte. Die beiden Nachbarn Hötger und Thomalla verstanden sich von jeher gut – es darf angenommen werden, dass die Getränke mitunter hochgeistiger waren als die Gespräche – und schließlich mit einigem guten Zureden „Hör dir datt an!“ konnte er ihn als musikalischen Übungsleiter und Ausbilder gewinnen. Eine gute Wahl. Josef Hötger spielte bereits zu diesem Zeitpunkt mehrere Jahre bei der Musikkapelle Brenken als Saxofonist und wusste schon viel von Marsch- und Tanzmusik und den nötigen Zutaten für einen modernen Klangkörper. Parallel zur Ausbildung der Jugendmusikschule initiierte Josef Hötger eine größere Umschulungsmaßnahme und bildete einige Trompeten-Aspiranten zu Saxofonisten aus.
Richtungsweisend
Josef Hötger war es von Anfang an wichtig, dass die Tanzmusik neben der Marsch- und Konzertmusik einen gleichberechtigten Stellenwert einnimmt. Hierzu gab es anfangs unterschiedliche Auffassungen, statt Proben kam es zu einer Zerreißprobe mit dem Ergebnis, dass einige Musiker dem Musik-Projekt wieder den Rücken kehrten. Es waren Fragen wie „Gehört ein Tenorhorn mit zur Tanzmusik-Besetzung?“, bei denen es zu gewichtigen Auseinandersetzungen kam. Die noch verbliebenen Musiker – das waren die meisten – waren sich mit Josef Hötger einig und teilten seine Vorstellung von einer modernen Tanzmusik und probten fleißig weiter. Die ersten Auftritte erfolgten dann im Jahre 1973 bei Prozessionen und Ständchen im Dorf. In den folgenden Jahren etablierte sich Joe´s Big Band als wahres Erfolgsprojekt. In der fast 40-jährigen Tanzmusikgeschichte konnten Festivitäten von Stadt- und Straßenfest bis hin zum Schützenfest musikalisch gestaltet werden. Im Jahr 2012 wurde der Spielbetrieb der Big Band eingestellt, der Musikverein bleibt aber weiter als aktiver Klangkörper bestehen.
Erstausstattung
Musikinstrumente sind teuer – hier hat die damalige Gemeinde Husen durch ihre großzügige Unterstützung für den Kauf von Instrumenten einen wichtigen Beitrag geleistet. Ebenso war der Kauf von Verstärkeranlage und Uniform erforderlich. Hier waren die Anfänge bescheiden und nicht nur die Musikinstrumente waren oftmals gebraucht. So wurden von der Musikkapelle Hegensdorf zehn ausgemusterte Uniformen, die der neuen Husener Vereinsuniform ähnlich waren, gern entgegengenommen. Ein ausrangierter Wohnwagen leistete in den ersten Jahren gute Dienste, um Musikinstrumente und Verstärkeranlage zu den Auftrittsorten zu bringen.
Vereinsgründung
Die Vereinsgründung endlich erfolgte am 15.02.1974 im Haus Spenner. Zur Diskussion stand die Bezeichnung „Bläsergruppe“ oder „Musikverein“ Husen. „Die Versammlung“, so ist im Protokoll zu lesen, “entschied sich einstimmig für „Musikverein Husen“. Zu dieser Zeit waren es bereits 24 aktive Musiker, von denen heute 4 noch aktiv sind. Hans-Josef Hötger wurde zum 1.Vorsitzenden und Kapellmeister gewählt und übte diese verantwortungsvolle Position bis zum Jahre 2003 (30 Jahre) aus. Von 2003 bis zum Jahr 2012 war Karl-Heinz Fleckner Vorsitzender des Musikverein. Ab 2012 übernahm Helmut Schlüter das Amt des Vorsitzenden, welches er 2015 an Markus Kühnel weitergab. In musikalischer Hinsicht wird der Musikverein seit 2003 von Paul Stockhausen geleitet.
Guter Start
Die beeindruckende Anzahl von 40 Auftritten des Jahres 1975 zeigt, wie rasch sich der neue Verein etablieren konnte: neben mehren Ständchen, Prozessionen, Auftritten bei Musikerfesten wurden bereits Veranstaltungen wie „Schützenball Husen“, „Tanz in den Mai, Husen“, „Winzerfest“, oder ein „Musikerfest in Helmern mit Marsch- und Tanzmusik“ musikalisch gestaltet. Das erste Schützenfest, welches der Musikverein komplett gestaltet hat, war bereits in 1976 das Schützenfest in Hakenberg. 1977 kam das Schützenfest in Kleinenberg hinzu. Nur vier Jahre nach Vereinsgründung, 1978, wurden bereits fünf Schützenfeste komplett mit Marsch- und Tanzmusik gespielt: Kleinenberg, Willingen, Dahl, Geseke und Hakenberg. Die Gassenhauer von damals hießen: „Ein Mädchen nach Maß“, „Blau blüht der Enzian“ oder „Die schöne Egerländerin“.